Publikation aus dem Forschungskolloquium des Netzwerks

Der Sammelband stellt Forschungsmethoden vor, die von Wissenschaftler_innen und Nachwuchswissenschaftler_innen des Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung in aktuellen Forschungsarbeiten verwendet wurden. Der besondere Fokus des Bandes liegt dabei in einer genauen Beschreibung der eingesetzten Methoden und einer Diskussion des Nutzens und der Begrenzungen für den Einsatz in der Forschung zur Kulturellen Bildung.

Oftmals findet, auch und gerade bei wissenschaftlichen Kongressen, eine starke Verkürzung des eigentlichen Forschungsprozesses zugunsten einer Darstellung der Ergebnisse statt. Dies führt aber gerade in der Darstellung der Erkenntnisse aus ästhetischen Lern- und Bildungssituationen und -prozessen oftmals zu einer Verkürzung und Abkoppelung der gegenstandsimmanenten Sinn- und Bedeutungsstrukturen, Forschungshaltungen und Grundannahmen, deren Beschreibung und Analyse jedoch notwendig sind, um einen allgemein wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt zu generieren. Der vorliegende Band widmet sich diesen forschungsmethodischen Überlegungen und Handlungsschritten. 

Die elf Beiträge widmen sich vor dem Hintergrund jeweils eigener Forschungsarbeiten unterschiedlichen Methodiken. Die meisten der in diesem Band dargestellten Methoden entstammen dem sozialwissenschaftlich qualitativen Forschungsparadigma, wenn auch quantitative Ansätze mit vertreten sind oder im Methodenmix eine Rolle spielen. Die große Bedeutung der qualitativen Methoden erklärt sich dadurch, dass es bei den meisten Forschungsarbeiten um Fragen geht, die auf die Prozesse kulturell-ästhetischer Lern-­ und Bildungsarrangements abzielen und die spezifische Verfasstheit, die Bedingungen oder die Komplexität von Wirkungen untersuchen, also nicht nur nach dem "Was", sondern auch nach dem "Wie" fragen. Dem zu erforschenden Subjekt wird in diesen Forschungsprozessen oft eine partizipative Rolle beigemessen. Somit wird der individuellen Verarbeitung und Aneignung von ästhetischen Gegenständen oder Prozessen sowie der jeweiligen Alltagsorientierung bewusst Rechnung getragen. So reicht das hier abgebildete Spektrum von der Nutzerforschung, die die Nutzer_in von Angeboten Kultureller Bildung mit seinen Wertungen in den Mittelpunkt stellt, über die Biografieforschung, die per se die Erfahrungsaufschichtung und ­Explikation der Biograf_innen zum Maßstab nimmt, hin zur partizipativen Thesendiskussion oder zur sozialwissenschaftlichen phänomenologischen Analyse, die an der Lebenswelt der Untersuchten ansetzt. Auch das dialogische Verfahren des Kompetenznachweis Kultur oder die pragmatistische Grounded Theory sind Beispiele für die Orientierung an den Sinndeutungen und Relevanzen der beforschten Individuen, denen diese Methoden versuchen, transparent Rechnung zu tragen.

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Tobias Fink/Burkhard Hill/Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss (Hrsg.): Forsch! Innovative Forschungsmethoden für die Kulturelle Bildung
München: kopaed 2015
ISBN 978-3-86736-447-8

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