Thema: Eine Qualitative Forschung über die Vermittlung der Denk- und Handlungsweisen Anna Halprins in einem tanzpädagogischen Projekt

Kurzabstract
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Tanzforschungsbeiträge gestiegen. Mittlerweile liegen einige Untersuchungen vor, die Kriterien für eine „gelingende“ tanzpädagogische Praxis sondiert haben. (Bäcker/Fleischle-Braun/Howahl/Klinge, 2009. S. 9ff) In der tanzpädagogischen Landschaft gibt es allerdings zahlreiche Arten der Vermittlung. Es gibt „so viele Bildungskonzepte von Tanz […] wie Personen, die Tanz unterrichten und vermitteln“ (Klinge, 2010. S. 82), so Klinge.

In der Forschungsarbeit „Eine qualitative Studie über die Vermittlung der Denk- und Handlungsweise Anna Halprins“ von Nicole Elisabeth Schillinger wird der Ansatz von Anna Halprin - Tänzerin, Choreografin und Tanzpädagogin - evaluiert. Inwieweit dieser für eine tanzpädagogische Praxis im Zeitgenössischen Tanz im Kontext kultureller Bildung von Bedeutung sein kann sowie die Gründe dafür, liegt dabei im Interesse.

Anna Halprin, Jahrgang 1920, studierte Tanz und setzt sich bis heute mit Bewegung und deren Untrennbarkeit mit dem realen Leben auseinander. Sie geht davon aus, dass die Erfahrungen, die ein*e Tänzer*in während eines Prozesses sammelt (self-discovery - Poynor, 2004. S. 5f, zitiert nach Ross, 2000), sich nicht alleine auf die Erweiterung ihrer*seiner körperlichen Ausdrucksweise und Vielfalt, sondern auch kognitiv auswirkt. Die Erfahrung der self-discovery nehmen, nach Halprin, Einfluss auf das alltägliche Leben des Teilnehmenden (Poynor, 2004. S. 35). Dies bildet zusammen mit der self-discovery den Life/Art-Process. „It [Life/Art-Process] was developed to investigate the complex and potentially transformative relationship between artistic expression and life experience.” (Poynor, 2004. S. 35)

Halprin setzt auf die Selbstbefähigung der Teilnehmenden und bezieht im tänzerischen Prozess jeden Einzelnen und die Gruppe in tänzerische Entscheidungsprozesse mit ein (RSVP-Cycle).

„Ziel des [RSVP] Modells ist es, mit Hilfe einfacher Bewegungen individuelle Emotionen und Körperreaktionen hervorzurufen und diese auf Grundlage eines prozessorientierten Ansatzes weiter zu entwickeln. Diese direkte Art ermöglicht den Teilnehmenden, an einem kreativen Prozess teilzuhaben und diesen unmittelbar in ihre Alltagserfahrungen zu übertragen.“ (Land, 2012. S. 591)

In der Forschungsarbeit von Schillinger wurde bereits ein Tanzprojekt mit jungen Erwachsenen nach dem Ansatz von Halprin durchgeführt und qualitative Daten (u.a. Interviews, Gruppendiskussion, Foto- und Videomaterial) erhoben. Bei der Analyse wird gefragt, welche Eindrücke die Konfrontation mit der Denk- und Handlungsweise Halprins bei den Teilnehmenden hinterlassen haben, was sie dabei irritiert hat und wo sie auf Probleme gestoßen sind. Was sich daraus für die Vermittlung von Halprins Ansatz ergibt und ob er eine theoretische sowie praktische Ergänzung oder theoretische Fundierung erfahren sollte, liegt im Interesse dieser Forschungsarbeit.

Literatur

Bäcker, Marianne. Fleischle-Braun, Claudia. Howahl, Stephani. Klinge, Antje. (2009) Empirische Annäherungen an Tanz in Schulen – Eine Einführung. In: Bundesverband Tanz in Schulen e.V. Empirische Annäherungen an Tanz in Schulen. Befunde aus Evaluation und Forschung. Athena Verlag, Oberhausen

Klinge, A. (2010). Bildungskonzepte im Tanz. In: Bischof, Margit. Rosiny, Claudia. Konzepte der Tanzkultur. Wissen und Wege der Tanzforschung (pp. 79–94). Bielefeld: transcript Verlag

Land, R. (2009). Einführung in das pädagogische Profil Anna Halprins. In: Wittmann, Gabriele. Schorn, Ursula. Land, Ronit. Anna Halprin. Tanz-Prozesse-Gestalten. München: K. Kieser Verlag

Land, R. (2012). Tanzerfahrung und professionelle Tanzvermittlung. In: Bockhorst, Hildegard. Reinwand, Vanessa-Isabelle. Zacharias, Wolfgang. Handbuch Kulturelle Bildung (pp. 589–592). kopaed

Poynor, L. Helen. Worth. (2004). Anna Halprin. Routledge, Ed.

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Studienabschluss
Diplom Tanzpädagogik (Akademie für Kulturelle Bildung) | Diplom Theaterpädagogin (Fachhochschule Osnabrück, Standort Lingen) | Diplom Heilpädagogin (ev. Fachhochschule Bochum)

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